Spreeblick Weekly - Ausgabe #38

Das hier ist fünf Jahre alt, aber ich wurde erst neulich bei Twitter darauf aufmerksam, dass damals im Montreal Museum of Fine Arts 70 Vögel auf E-Gitarren gespielt haben und liefere daher den Artikel inkl. Video mit einiger Verzögerung nach.

(Hinweis: Die Vögel standen unter ärztlicher Aufsicht und nein, ich glaube, sie haben nichts von den Birds gespielt, Tanja …)

Die Flaming Lips haben ja eine Historie mit großen Plastikballons, aber nun haben sie nicht nur selbst in solchen gespielt, sondern auch das Publikum in die Bälle gepackt. Bei einer Mischung aus Konzert und Videodreh. Social Distancing. Get it?

Ein erstes Mal ist es aber nicht: Die Band hatte vor dem Sommer bei der “Late Show with Stephen Colbert” schon einmal vor eingebubbelten Fans gespielt.

In der Musikabteilung des Guardian bleibe ich immer wieder hängen. Hier ein Artikel mit einigen Zitaten der noch lebenden Mitglieder von Thin Lizzy zur Feier eines neuen Box-Sets der legendären Band mit tragischem Ende.

Und noch ein Tipp: Die tragische Geschichte von Don McLeans “American Pie”.

In der letzten Ausgabe hatte ich ja den von ihm selbst verfassten Nachruf auf Herbert Feuerstein verlinkt, Fabian hat mich netterweise darauf hingewiesen, dass es ihn (den Nachruf, nicht Fabian) auch als Video beim WDR gibt.

Was für ein bewegendes und tolles Denkmal sich David Attenborough da selbst gesetzt hat. “A Life on Our Planet” ist ein Rückblick auf sein Leben und nicht nur ein Aufruf, sondern eine Anleitung zum sofortigen Handeln. Ohne Vorwürfe, voller Empathie und so simpel wie richtig. Ein Netflix-Tipp, aber zurecht in der Kategorie “Politik”.

In Corona-Zeiten gehen viele Meldungen unter, das ist nicht gut. Denn das hier verdient durchaus mehr Aufmerksamkeit und Empörung: Weil Mitarbeiter bedroht werden, will der niederländische öffentlich-rechtliche Rundfunk NOS seine Fahrzeuge unkenntlich machen. Der Chefredakteur spricht von einer “Niederlage für den Journalismus”, ich würde das auf “und die Demokratie” erweitern.

Ich nehme mir weiterhin vor, diesen Newsletter möglichst Trump-frei zu halten, aber …

Der niederländische IT-Security-Experte Victor Gevers hat vor einigen Tagen das Twitter-Passwort des US-Präsidenten erraten. Es lautete “maga2020!” (maga = Make America Great Again, hier dieses Emoji mit den nach oben schauenden Augen vorstellen). Und es gab keine 2-Faktor-Authentifizierung. Zum Glück benachrichtigte Gevers die Behörden, statt selbst zu twittern.

Bald ist ja Weihnachten. Und Menschen haben ja auch Geburtstage. Oder man schenkt mal jemandem etwas einfach nur so.

Jedenfalls wollte ich hier mal freiwillig, ungefragt und unbezahlt Werbung machen für Superskull, den tollen Laden von Melanie und Mario, an dem ich neulich wieder mal vorbeispaziert bin in Kreuzberg, der aber auch online existiert. Und der einiges zu bieten hat, das ihr so eben nicht bei den üblichen Shops findet. Support your local Einzelhändler:in!

Ich bin noch nicht ganz durch mit dem Artikel, der ganz schön kompliziert ist, aber es ist doch bemerkenswert, dass Künstler:innen offenbar einen Weg gefunden haben, digitale Güter zu verknappen und damit Geld zu verdienen. Und zwar manchmal sehr viel.

Wenn ich bei YouTube ein Video hochladen und Mama Google eine Urheberrechtsverletzung darin entdeckt (denn ja, dort sind Filter- und Erkennungssysteme schon lange im Einsatz), dann wird das Video vorerst nicht öffentlich angezeigt und ich bekomme die Möglichkeit, es zu ändern oder Widerspruch gegen die Sperrung einzulegen. Könnte ja auch sein, dass ich Nutzungsrechte habe, von denen YouTube nichts weiß.

Beim Streaming-Dienst Twitch, den besonders viele Gamer:innen nutzen, macht man das anders: Man löscht einfach rückwirkend tausende Videos, ohne den Absender:innen die Möglichkeit der Nachbearbeitung oder des Widerspruchs zu geben. Es ging, wie so oft, um Musik.

(Dank an Christoph für den Hinweis.)

Die Dating-App Tinder hat 2019 zwar 1,2 Milliarden Dollar Gewinn (!) mit der Vermittlung von Kontakten gemacht, interessiert sich aber offenbar null dafür, wenn Nutzer als gewalttätig gemeldet werden. So bietet das Unternehmen Vergewaltigern trotz mehrerer Meldungen, Hinweise und Anzeigen unter Umständen weiterhin eine Plattform.

Eine sehr krasse, aber wichtige und grandios umgesetzte Reportage.

Ob nun TikTok ingesamt besser agiert als Tinder, weiß ich nicht, doch immerhin hat die Plattform angekündigt, hassschürende, Anti-LGBTQ+-, antisemitische und White-Supremacy-Inhalte zu löschen. Das wird vielen Menschen ganz besonders in den USA nicht schmecken, aber nun ja, sonderlich beliebt ist TikTok dort in einigen Etagen eh nicht, denn es ist nunmal keine US-amerikanische Plattform.

Mark Honigsbaum hat sich mit den Pandemien der Geschichte beschäftigt und vor allem damit, wie sie zum Stillstand gebracht wurden. Spoiler: Es war nie einfach und es ging nie schnell. Mist.