Spreeblick Weekly - Ausgabe #35

Beginnen wir mit etwas schönem, witzigen, und vor allem: Beginnen wir mit Tieren. Und den Finalist:innen für die “Comedy Wildlife Photography Awards”, von deren Existenz ich bis vor wenigen Tagen auch nichts wusste.

(Achtung, die Website ist eine dieser irre spammigen mit viel zu viel Werbung … aber die Fotos lohnen sich. Es sind Tiere drauf.)

Ich habe mich in den letzten Jahren oft gefragt, wie sexistisch der 77er Punkrock war, mit dem ich aufgewachsen bin. Ich war vielleicht zu jung und habe nicht genau genug hingeschaut, -gehört, -gesehen, aber ich habe die Zeit auch rückblickend nicht als sexistisch empfunden, ich kann mich zumindest in unserem Kreis nicht an blöde Sprüche oder schlimmeres erinnern, ABER eben auch nicht an genügend weibliche Bands und/oder Künstlerinnen. Klar, Debbie Harry, Siouxsie Sioux, The Slits, Tina Weymouth von den Talking Heads, Chrissie Hynde, The Modettes … naja, immerhin ein paar fallen mir dann doch ein.

Hier sind jedenfalls ein paar Fotos von Derek Ridgers aus dem 1977er London, und es gibt auch einen Wikipedia-Eintrag zum Thema “Women in Punkrock”.

Hier kann man sich ansehen, wie die Erde vor 750 Millionen Jahren aussah. Oder vor 20 Millionen. Und ich habe keine Ahnung, warum ich das abgespeichert habe, denn so richtig viel weiter bringt einen das ja nicht. Viel spannender wäre es ja, zu wissen, wie der Planet in 100 Jahren aussieht …

Aber ach, ich mag einfach solche Projekte.

Das Online-Portal “OnlyFans” ist das virtuelle Zuhause für viele semi- oder sehr professionelle … “Erwachsenen-Content-Macher:innen”. Mir fällt kein besseres Wort ein. Im Grunde zeigen manche Menschen dort alles das, was sie aus jugendschutzrechtlichen Gründen auf Instagram etc. nicht zeigen dürfen, und fordern dafür eine regelmäßige Summe Geld von ihren Fans.

Für viele “kleinere” Adult Stars ist OnlyFans eine recht gute Einnahmequelle, und irgendwie finde ich das okay, denn bis auf den ans Portal abzugebenden Anteil haben die Leute ihren Kram dann wenigstens selbst unter Kontrolle.

Das finden mittlerweile auch diejenigen Menschen der Öffentlichkeit, die gar nicht so viel nackte Haut zeigen. Sondern die einfach Geld damit verdienen wollen, dass ihnen bspw. 24 Millionen Menschen auf Instagram folgen, wie es bei der Schauspielerin Bella Thorne der Fall ist. Thorne hat neben vielen anderen US-Promis daher auch einen OnlyFans-Account eröffnet und mal eben die Site temporär zu Fall gebracht, als sie die erste Million Dollar innerhalb von 24 Stunden einsammelte. Wie viel nackte Haut oder anderes dort zu sehen ist, weiß ich nicht, denn ich weiß nicht mal, wer Bella Thorne ist. Und das Ganze ist ja schließlich nur für Fans.

Dieser Text über eine neue Studie ist ziemlich erschütternd. Denn wie soll das mit der Medienkompetenz jemals klappen, wenn 40% der deutschen Lehrkräfte meinen, dass Medien dafür da sein, „die Bevölkerung für bestimmte Anliegen zu mobilisieren“? Und immerhin 19 Prozent der Befragten der Aussage zustimmen, dass „viele Nachrichten, die eigentlich wichtig sind, in den normalen Medien verschwiegen werden und man sie nur in sozialen Netzwerken, Foren oder Blogs findet“?

In der ARTE-Mediathek kann man ja eh viele Abende verbringen (hier z.B. auch ein wirklich guter 2015er Gig von Faith No More), aber das hier ist ein spezieller Tipp, denn in dieser vierteiligen Serie habe ich einiges über die genannten Städte und das Entstehen des Kapitalismus’ gelernt. Manches davon hab ich schon wieder vergessen, aber die Serie macht echt Spaß.

Der Bergmannkiez in Berlin-Kreuzberg soll autofrei werden, die Infos dazu finden Interessierte auf einer merkwürdigen Plakat-Seite, die im Titel verlinkt ist. Yannick Brugger hat sich der Sache daher angenommen und die verfügbaren Infos in einem Twitter-Thread zusammengestellt, der zeigt: Man kann auch verständlich kommunizieren, Stadt!

Im IKEA Museum kann man sich alle schwedischen IKEA-Kataloge seit 1950 ansehen, und ich hatte keinen Schimmer, dass es IKEA überhaupt schon so lange gibt!

Tolles Zeug dabei, echt.

Ich sag ja immer: “Zu unseren größten politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen gehören Bürokratie und Verwaltung”, und ich habe viel Verständnis dafür, dass es niemanden interessiert, wenn ich das immer sage.

Aber hier entkommt ihr mir nicht.

Zu diesen Herausforderungen gehören u.a. behördliche Anschreiben und andere Texte, aber auch die Gestaltung von Formularen. Also auch von Wahlzetteln. Frederic Ranft erklärt hier sehr gut, warum gutes Design auch an den Stellen wichtig und nötig ist, an denen man es vielleicht nicht sofort vermutet.

Ein etwas verstörender Artikel über die eigentlich italienische, aber lt. Impressum in Ungarn beheimatete Modemarke “Brandy Melville”, die unter weiblichen Teenagern auf Tiktok und Instagram Kult zu sein scheint. Die ursprünglich relativ günstigen Kleidungsstücke wechseln dort zu horrenden Preisen die jungen Besitzerinnen, die jedoch äußerst dünn sein müssen. Denn Brandy Melville bietet nur eine einzige, sehr kleine Konfektionsgröße an, was wiederum den unter manchen jungen Mädchen verbreiteten Glauben fördert, sie müssten ganz besonders schlank sein.

Anorexia, also Magersucht, im Netz auch “Thinspo” oder “Thinspiration” genannt, wird dabei zum erstrebenswerten und gefährlichen Ziel.

OCR, also automatische Texterkennung, funktioniert inzwischen relativ gut. Was auch Zeit wurde, schließlich gibt es Computer ja nun schon eine ganze Weile. Die Software Screenotate (Vollversion: 22 Euro für Windows oder Mac) macht nun die Texte in Screenshots kopier- und durchsuchbar und das kann für manche Menschen sehr praktisch sein. Keine Werbung, nur ein Tipp zum Anschauen, für die, die sowas gebrauchen können.

Ein etwas “älterer” Artikel aus der Kategorie “So schaut das Ausland auf Deutschland”. Sehr interessant: Der Guardian über Angela Merkel und die Effekte des Jahres 2015.

Da ich ja oben schon die zu facepalmender Berühmtheit gelangte Demo in Berlin erwähnte: Hier eine längere Correctiv-Recherche zum bundesweiten Netzwerk von Wissenschaftlern, Meinungsmachern und Anwälten, die versuchen, die Corona-Maßnahmen zu untergraben. Ergänzend dazu noch Netzpolitik mit einer Recherche zu den Spendentricks der Coronaleugner.

Kristy Viers ist von Geburt an blind und erklärt in ihrem YouTube-Kanal, wie sie digitale Technologien nutzt. Und das ist sehr spannend und faszinierend!